RÖTHENBACHER SCHÜLER GRÜNDEN BANK


Fünf Teams, fünf Banken, je 140 Mio. Eigenkapital, knapp 700 Mio. Bilanzsumme – beeindruckende betriebswirtschaftliche Größen, mit denen die Schüler hier umgehen müssen. Das Risiko hält sich zum Glück in Grenzen, da es sich nur um eine Spielbank im Rahmen des Planspiels „Schulbanker“ handelt.

Planspiele, seit vielen Jahren fester Bestandteil universitärer und betrieblicher Ausbildungen, bilden die Chance praxisnahen Wirtschaftsunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10d des Geschwister-Scholl-Gymnasiums schlüpften hierzu in die Rolle von Bankmanagern. Beim Planspiel „Schulbänker“ traten sie bundesweit gegen 800 Teams mit rund 3700 Spielern an. Gespielt wurde in sechs Spielrunden, von November bis Februar, auf 20 Märkten mit je 40 konkurrierenden Banken. Die Endrunde des Planspiels wurde Ende April in Berlin ausgetragen. Hier trafen die zwanzig besten Teams aufeinander. Die Fahrkarte in die Bundeshauptstadt lösten die Gewinnerteams der zwanzig Marktplätze. Das sind die Teams, die im Laufe der sechs Spielrunden, welche jeweils für ein Geschäftsjahr stehen, die höchste Gewinnsumme für ihre Bank erwirtschaftet hatten.

Die oben genannten Bilanzdaten bilden hierbei die Ausgangslage. Zinsentscheidungen im Einlagen- und Kreditgeschäft, Investments in Wertpapiere, Werbung, Öffnung und Schließung von Filialen, Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern entsprechen den Entscheidungen, die zum Geschäftsalltag jedes Bankers gehören. Nach jedem Geschäftsjahr bekommen die Teams die Quittung in Form der Jahresbilanz, aus welcher sie ablesen können, ob sie die richtigen Entscheidungen getroffen haben oder ob ihre Bank Geschäftsanteile an die Mitbewerber verloren hat. Da die Auswirkungen der eigenen betriebswirtschaftlichen Entscheidungen immer auch von denen der Konkurrenz abhängen, muss in jedem Geschäftsjahr auf die veränderten Marktsituationen reagiert werden. Marktanalysen, eigene Berechnungen, betriebs- und volkswirtschaftliches Grundwissen, das richtige Bauchgefühl und auch Glück im Spiel bilden dabei die Basis für den Erfolg.

Diesen Erfolg hatten die Röthenbacher Gymnasiasten. Die MMR Bank, gemanagt von Michelle Berger, Christina Denisenko und Lisa-Marie Mai, ließ alle Mitbewerber auf ihrem Markt hinter sich. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Herrn Braun flogen sie am 23.4. zum Finale nach Berlin. In der herrlichen Umgebung des Templiner Sees trafen sie hier im Seminaris Seehotel auf die anderen 19 Gewinner­teams. In weiteren fünf Spielrunden wurde dort der Gesamtsieger ermittelt, der dann in einer feierlichen Preisverleihung in der Akademie der Wissenschaften geehrt wurde. Die MMR Bank konnte sich gegen die starke Konkurrenz in den anstrengenden Finalrunden gut behaupten und belegte mit 59 Mio. erwirtschafteten Gewinn einen Platz im hinteren Mittelfeld.

Doch nicht nur die MMR Bank war erfolgreich. Vier der angetretenen fünf Teams konnten sich unter den Top Ten ihrer Märkte platzieren. Die Plätze zwei, vier sechs und acht zeigen, dass auch die anderen Teams ihre Bank sehr erfolgreich gemanagt hatten. Wie im richtigen Leben, bedarf es aber für Spitzenplätze neben den bei allen vorhandenen persönlichen Fähigkeiten aber eben immer auch ein klein wenig Glück um ganz vorne dabei zu sein.

Weitere Bilder und ein professionell gemachter Film vom Finale sind unter nachfolgendem Link zu finden: http://schulbanker.de/bilder-medien/

EUROPAWOCHE: BESUCH DES EUROPAPARLAMENTS IN STRASSBURG


Europawoche: Besuch des Europaparlaments in Straßburg am 12. Mai 2016

„In der Vergangenheit war Europa der Kontinent mit den meisten kriegerischen Auseinandersetzungen. Nicht freier Reiseverkehr, einheitliche Roaminggebühren oder Verbraucherschutz, sondern nie wieder Krieg in Europa war deshalb das zentrale Ziel, das die Gründungsväter der Europäischen Gemeinschaft vor Augen hatten. Dieses Bewusstsein ist in der heutigen Wohlstandsgesellschaft oftmals nicht mehr selbstverständlich.“ Mit diesen Worten begrüßte der Europaabgeordnete Albert Deß, agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament sowie CSU-Mitglied des Bezirks Oberpfalz, am 12. Mai 2016 unsere Besuchergruppe, bestehend aus 12 Schülerinnen und Schülern der Q 12, Sigrid Söldner sowie Mitgliedern des Rotary Clubs Nürnberger Land. Der Rotary Club Nürnberger Land veranstaltete im Rahmen eines diesjährigen Clubprojekts den Besuch der Schulgruppe beim Europaparlament in Straßburg. Ziel dieser Veranstaltung war es, den Schülerinnen und Schülern einen hautnahen Einblick in die Tätigkeit des EU Parlaments zu ermöglichen und einen Europaabgeordneten persönlich zu treffen. Obwohl Plenarsitzungen nicht immer in Straßburg, sondern turnusmäßig oft auch in Brüssel stattfinden, hatten die Schülerinnen und Schüler Glück und konnten an diesem Tag einer Plenarsitzung des EU Parlaments beiwohnen. Hierbei wurde von Parlamentariern aus verschiedensten Ländern eine Richtlinienvorlage zur Erleichterung der Einreise und des Aufenthalts von Drittstaatenangehörigen in die EU zu Forschungs- oder Studienzwecken kontrovers diskutiert und anschließend darüber abgestimmt. Ferner erhielten die Teilnehmer eine Führung durch das Parlamentsgebäude mit Informationen über das Parlament sowie die besondere Architektur des Parlamentsgebäudes. Danach konnten die Abiturienten Fragen an den Europaabgeordneten Albert Deß richten. Am Ende bekam jeder Teilnehmer die Urkunde „Botschafter Europas“ als Dank für das besondere Interesse an Europa ausgehändigt.

Abgerundet wurde das Programm am Vortag mit einer Führung durch das Straßburger Münster sowie einem Besuch der Gedenkstätte Natzweiler-Struthof, welche sich ca. 55km südwestlich von Straßburg auf einer Höhe von 700m in den Vogesen befindet. Es handelt sich um das einzige Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf französischem Territorium. Die Gedenkstätte umfasst den Lagerkomplex, ein Museum in einer Lagerbarracke sowie ein flammenförmiges Mahnmal zum Gedenken an die Deportierten, das 1960 von Staatspräsident Charles de Gaulle eingeweiht wurde und die Schrecken und Gräueltaten der damaligen Zeit ins Gedächtnis ruft. Bei den Schülerinnen und Schülern des P-Seminars Geschichte, die sich im Unterricht mit den Menschenrechtsverletzungen der Nationalsozialisten auseinandergesetzt hatten, hinterließ die Exkursion nicht nur bleibende Eindrücke, sondern sie konnten auch ihr im Unterricht erworbenes Wissen ergänzen und mit Blick auf die deutsch-französische Geschichte vertiefen.

Erschienen in: „Der Bote – N-Land“, 26.05.2016

FAIR TRADE PROJEKT


Ich und unfair?
Fairplay – Woher kommt eigentlich mein Fußball? Woher kommt mein Handy?
Schokolade- nur unfair zu den Hüften? Die ganze Welt im Kleiderschrank!

Diesen Fragestellungen konnten die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Geschwister-Scholl Mittelschule und des Gymnasium am 24. Und 25. November im Rahmen eines gemeinsamen Projektes nachgehen.

Nicht nur die junge Generation ist ihm verfallen: dem Konsum. Dabei vergisst man schnell, wo das Konsumgut herkommt. Oft hat das Bekleidungsstück schon eine weite Reise zurückgelegt, bevor das Endprodukt bei uns in den angesagten Läden hängt.

Wie heizt das tolle neue Smartphone, welches den Rohstoff Tantal enthält, den Krieg im Kongo an? Wie viele Cents erhält die Näherin in Asien, die das neue Paar Turnschuhe hergestellt hat? Was passiert im Regenwald bei der Gewinnung von Öl, das für die Herstellung von Computern und Plastik benötigt wird?

Und vor allem: kann der einzelne Verbraucher etwas tun, damit Handel fair sein kann?

In insgesamt 14 Workshops, die die Schüler mit dem Thema fairer Handel, Nachhaltigkeit und Ökologie konfrontieren sollten, bekamen diese einen Einblick in die Hintergründe des globalen Handels. Dabei stellten sie ihr eigenes Handeln in Frage und entdeckten, dass es durchaus faire Alternativen für den Verbraucher gibt.

Die Workshops wurden teilweise von auswärtigen Referenten, teils von Lehrkräften angeboten. So waren Mitarbeiter des „Lorenzer Ladens“ und „Fenster zur Welt“ in Nürnberg engagiert, die die Schüler zu einer Stadtrallye auf der Suche nach fairem Shoppen einluden. Dass Geiz nicht immer geil ist, erkannten die Schüler, als sie sich mit den Preisen der Produkte der „Eine Welt Läden“ auseinandersetzten.

Auf Initiative von Wolfgang Hellmann (Kolping) konnte das Projekt zum Thema Fairer Handel ins Leben gerufen werden.

Zur Eingangsveranstaltung in der großen Aula der Schule waren MdL Dünkel, Landrat Kroder, Bürgermeister Hacker, Diözesanpräses Wilfried Wittmann, Herr Hellmann, sowie die beiden Schulleiter Wittmann und Pecher geladen.

Das Medienmobil des Kreisjugendrings stellte den Schülern eine Radiowerkstatt zu Verfügung, so konnte eine Radiosendung gestaltet werden, die Interviews mit Passanten beinhaltete.

Die organisatorische Umsetzung erfolgte von Dorothee Bösel des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, Lisa Albert (Mittelschule) und Margitta Schilling.

Daher bot das Projekt neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema auch die Gelegenheit, Kontakte zu Schülern der jeweils anderen Schule zu knüpfen.

Die Projekttage fanden guten Anklang bei den Schülern, die durch die 2-tägige Aktion neue Denkanstöße erhielten und zum nachhaltigeren Konsum motiviert wurden.

GOSTNER HOFTHEATER: „NAME: SOPHIE SCHOLL“


„Ich heiße Sophie Scholl und da fängt das Problem auch schon an“. So beginnt die Geschichte der Jurastudentin unserer Tage, dargestellt von Johanna Steinhauser vom Gostner Hoftheater, die der zehnten Jahrgangsstufe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums als „Klassenzimmertheater“ ohne Technik und Kulisse beeindruckend lebendig erzählt wurde.

Ein Name verbindet zwei Frauen: Die Jurastudentin steht kurz vor dem Examen und freut sich auf ihren Beruf. Sie ist ebenso begeisterungsfähig wie die historische Sophie Scholl, die Biologie- und Philosophiestudentin zu Zeiten der Hitler-Diktatur, gespannt auf das Leben und steckt voller Ideen. Nach und nach erfahren die Schülerinnen und Schüler, warum Sophie so aufgewühlt ist: Sie wurde in einen Prüfungsbetrug verwickelt und soll nun als Entlastungszeugin für eine unschuldige Sekretärin vor Gericht aussagen.

Das Einpersonenstück „Name. Sophie Scholl“ lebt von der Parallelführung der geschichtlichen und aktuellen Handlung. Die Architektur des Stücks ermöglicht es, den inneren Konflikt der Darstellerin mithilfe von Rückblenden aus den Lebensstationen der jugendlichen Widerstandskämpferin zu veranschaulichen. Im Zwiegespräch wendet sich die moderne Sophie Scholl an ihre berühmte Namensschwester, so als stünde sie leibhaftig vor ihr. Sophie quälen Gewissenskonflikte und sie gesteht, nicht den Mut ihrer Namenspatronin zu besitzen. Während der Gerichtsverhandlung werden berührende Bilder aus dem Leben der Ikone des studentischen Widerstands heraufbeschworen, einer außergewöhnlichen Frau, die ebenfalls voller Pläne war, das Leben liebte und in den Verhören der Gestapo sowie vor dem sogenannten Volksgerichtshof bis zuletzt, bis zu ihrer Hinrichtung am 22. Februar 1943, ihren Prinzipien treu geblieben ist. Frei und gerade durchs Leben zu gehen, auch wenn es schwerfällt, dazu hatte schon Vater Scholl seine Kinder ermutigt. Die Leben der beiden Studentinnen werden durch die parallele Handlungsführung eng miteinander verwoben. Sophie muss vor Gericht aussagen, da ihr Professor verdächtigt wird, Prüfungsunterlagen vorab an Studenten herausgegeben zu haben, um sich zu bereichern. Er wiederum wälzt die Verantwortung auf seine Sekretärin ab und erpresst seine Studentin. Sophie könnte vor Gericht bezeugen, dass es nicht die Sekretärin war, die sich durch den Verkauf der Prüfungsaufgaben strafbar gemacht hat. Aber soll Sophie ihre Zukunft aufs Spiel setzen? Soll sie riskieren, dass die Prüfungen wegen des Betrugs für ungültig erklärt werden? Als angehende Juristin und vor allem als Sophie Scholl müsste sie aber zur Wahrheit stehen. Die anspruchsvolle Namensgleichheit wirft einen langen Schatten auf die Jurastudentin und wird für sie zu einer moralischen Bewährungsprobe.

Der Widerstand der Geschwister Scholl zeugte vom hohen Anspruch des Gewissens in einer damals gewissenlosen Zeit. Durch die Berufung auf das Gewissen fühlte sich der Unrechtsstaat in seinen Grundfesten bedroht. Und das zu Recht, denn der Kampf, der von einer Gewissensentscheidung ausgeht, ist immer ein Kampf ums Ganze. Der Jurastudentin von heute kann die Wahrheit vielleicht ihre Karriere, aber nicht mehr das Leben kosten. Doch die Regisseurin bezweckte in ihrem Theaterstück auch keinen direkten Vergleich der beiden Frauen und schon gar keine Stilisierung der historischen Sophie Scholl zur Heldin, sondern transportiert ohne belehrend zu wirken die universelle, zeitlose Botschaft, dass Zivilcourage im Alltag anfängt und eine große Wirkung hat. In einer ausführlichen Nachbesprechung wurden die Schülerinnen und Schüler von der Schauspielerin gefragt, wie sie sich entschieden hätten: „Was ist euch wichtiger: Die gesicherte persönliche Zukunft oder zivilcouragiertes Handeln? Was hättet ihr getan?“ Das Klassenzimmertheater um moralische Standfestigkeit und Mut kam auch bei den Scholl-Schülern gut an. Es schlägt eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart und spiegelt besonders deutlich die Aufforderung aus dem fünften Flugblatt der Weißen Rose wider: „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt habt!“ Diese Worte haben ihre Bedeutung zu jeder Zeit, also auch im Jahr 2016, egal, ob an der S-Bahnhaltestelle oder eben im Klassenzimmer, wenn es gilt, aufrecht durchs Leben zu gehen, Zivilcourage zu zeigen und wachsam zu sein – auch ohne einen großen Namen zu tragen.