Workshop zum Thema „Perspektivenübernahme in einer Diskussion lernen“ in der Klasse 6d


 

Muss auch das Diskutieren  gelernt werden? Aber ja, zumindestens dann, wenn in einer Diskussion  ein wirklich sachlicher Meinungsaustausch zwischen den Gesprächspartnern stattfinden soll.

Denn, abstrakt-philosophisch betrachtet: Das Ziel eines Austauschs von Argumenten ist das Abwägen der, aus einer je individuellen Perspektive, eingesetzten Argumentation. Schließlich soll „der zwanglose Zwang des besseren Arguments“ (Habermas) die Diskussion entscheiden. Leider sehen aber heute viele Gesprächsrunden so aus, dass jeder  nur immer wieder seine eigene Meinung wiederholt, ohne bereit zu sein, sich mit den Standpunkten der anderen auseinanderzusetzen.

Auch Kinder und Erwachsene können den Austausch (du gibst mir ein Argument, ich gebe dir eines) von Argumenten miteinander üben.

Mit genau diesem Gedanken beschäftigten  sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6D in diesem Workshop, der im Rahmen des Deutschunterrichts stattfand, spielerisch und gedanklich-reflektierend.

Frau Nadja Thöner, Mutter einer Schülerin, die an der Fernuniversität Hagen Philosophie studiert, stellte in den Mittelpunkt des Workshops den Ansatz der „Perspektivenübernahme“. Damit ist die Fähigkeit gemeint, sich im Gespräch oder einer Diskussion in die Perspektive des anderen zu versetzen, um so die ausschließlich eigene Sichtweise „zu überwinden“ (und damit das Argument des anderen besser zu verstehen, nachvollziehen zu können).

Der Workshop begann mit zwei vorgegebenen Spielszenen, die von den Nachwuchsschauspielern der Klasse 6D dargeboten wurden.  In der ersten unterhielten sich Eltern und Kinder über die Streitfrage, ob die Handynutzung zeitlich beschränkt werden soll, in der zweiten ging es um einen Wortwechsel zwischen Lehrer und Schüler hinsichtlich der Notwendigkeit der Hausaufgaben. Es wurde geredet und geredet, aber nicht miteinander, sondern aneinander vorbei – so, wie es eigentlich nicht sein sollte. Da waren sich alle einig!

Nach dem spielerischen Einstieg und einer anschaulichen Erklärung des Ansatzes „Perspektivenübernahme“ mithilfe eines Bildes durch Frau Thöner beschäftigten sich die Schüler/innen in Kleingruppen mit den beiden Gesprächsthemen. So sollten sich einige Gruppen der Klasse mit der Frage  auseinandersetzen , welche Gründe aus der Sicht der Eltern dafür sprechen, die Handynutzung der Kinder zeitlich zu beschränken. Die anderen Gruppen erarbeiteten, indem die Lehrerperspektive übernommen wurde, welche Gründe Lehrer veranlassen, Schülern Hausaufgaben aufzugeben. Nach eifrigen Gruppengesprächen präsentierte jede Gruppe ihre Ergebnisse.

Und natürlich sollte zum Abschluss des Workshops noch einmal Theater gespielt werden, aber dieses Mal mit „richtigen“ Gesprächen. Jede Kleingruppe hatte einen Dialog geschrieben, entweder zum Thema „Zeitliche Beschränkung der Handynutzung“ oder „Hausaufgaben“. Und was war das Ergebnis? Gespräche, in denen sich die Dialogpartner ernsthaft bemühten, sachlich ihren jeweiligen Standpunkt darzulegen und darauf achteten, auch Verständnis für den Standpunkt des Anderen zu zeigen und darauf einzugehen.

Um diesen „Lernstoff“ nicht wieder schnell zu vergessen, wird zukünftig natürlich viel geübt werden müssen!

Und im Terminkalender bitte notieren:

Am Dienstag, den 19. Februar 2019 wird die Klasse 6D beim „Informationsabend für die neuen 5. Klassen“  zwischen 17.30 und 19 Uhr mit  einer Ausstellung im Klassenzimmer  (Raum 113) über ihre bisherigen Projekte und die geplanten  informieren.  So schreiben wir im Moment an einem Theaterstück zu dem Buch „Lippels Traum“ von Paul Maar. Beim Sommerfest der Schule im Juli wird dann die Aufführung des Theaterstücks sein.

 

Marianne Kubicek, Deutschlehrerin der Klasse 6d