Unsere Schüler:innen der 10A bei Gericht


 

Im Rahmen des Wirtschaft und Recht Unterrichts besuchten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10A am 24.1.2023 zwei Gerichtsverhandlungen des Landgerichtes im Justizpalast Nürnberg.

 

Um richtig vorbereitet zu sein, simulierte die Klasse im Vorfeld unter der Leitung von Frau Bahadir ein Gerichtsverfahren als Rollenspiel, das den Ablauf einer Verhandlung, von der Anklage bis zum Urteil veranschaulichen sollte. Hierzu wurde an jede Schülerin und jeden Schüler eine bestimmte Rolle vergeben, die sie oder er vorbereiten und spielen musste. Der Probefall handelte von einem Taxifahrer der betrunken mit 0,94 Promille einen Verkehrsunfall verursacht hatte, bei dem seine Passagierin verletzt wurde. Nach Abschluss der Beweisaufnahme und Zeugenbefragung kamen wir zu dem Ergebnis, dass der Fahrer eine sechsmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung, einen Führerscheinentzug und eine Geldstrafe von 4000 Euro zu erwarten hätte. Durch dieses Rollenspiel hatte die gesamte Klasse nun gute Kenntnisse über die Abläufe und Aufteilung der einzelnen Parteien im Verfahren und konnte sehen, dass in einem Rechtstaat geregelte, keineswegs willkürliche, Verfahren zu einem Urteil führen.

 

Der interessanteste Fall, der an diesem Tag verhandelt wurde, betraf eine Anklage wegen illegalen Drogenbesitzes. Der Angeklagte wurde mit 0,06 Gramm Methamphetamin mit Straßenverkaufswert von etwa einem Euro von der Polizei aufgegriffen, die es ohne Probleme beschlagnahmen konnte. Bei der Verlesung der Anklageschrift forderte die Staatsanwaltschaft wegen der immensen kriminellen Vergangenheit des Angeklagten mit vierzehn Vorstrafen drei Monate Freiheitsentzug. Der Beschuldigte gestand die Tat und wurde deswegen von der Richterin zu einem Monat Freiheitsentzug verurteilt. Von den Schülerinnen und Schülern wurde besonders dieser kontroverse Fall diskutiert und im Nachhinein wurden auch zahlreiche Fragen an die Richterin gestellt.

 

Im zweiten Verfahren ging es um den Vorwurf der illegalen Beschäftigung. Der Angeklagte hatte einen Freund bei sich angestellt ohne zu wissen, dass dieser sich illegal in Deutschland aufgehalten hatte. Zum Glück für den Angeklagten konnte seine Anwältin eine Einstellung des Verfahren von Seiten der Staatsanwaltschaft erreichen, was auch ein Highlight für viele Schülerinnen und Schüler war, da sie ihn vor einer lebensentscheidenden Strafe retten konnte.

 

Durch den Besuch konnten alle selbst die Atmosphäre eines Gerichtes erfahren und einen Einblick in die Praxis der Rechtsprechung miterleben.

 

Alexander Brandmüller