Alice im Wunderland


 

„Alice im Wunderland“ – ein zauberhaftes Stück, nicht nur für Kinder!

Die Mittelstufentheatergruppe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Röthenbach unter der Leitung von Michael Scharf hat den unsterblichen Kinderbuchklassiker „Alice im Wunderland“ mit viel Freude am Skurrilen originell in Szene gesetzt und ließ das Publikum eintauchen in die zauberhafte Welt von Lewis Carroll ganz nach der Devise „Immer schön mutig dem Kaninchen nach!“ Für ein maßgeschneidertes musikalisches Arrangement sorgten Michael Sikora und die Schulband (Sarah Osuna Banderas, Simone Deifel, Jakob Pschierer, Larissa Reinhart) und für eine perfekte Bühnentechnik die Oberstufenschüler Maximilian Amann und Julian Kirchner.

Alice traut ihren Augen nicht: Da läuft doch tatsächlich ein weißes Kaninchen (Emilia Fest), das nervös auf seine überdimensional große Uhr schaut und Selbstgespräche führt. Wo gibt es denn so was? Neugierig geworden verfolgt sie das Tierchen, springt ihm nach und landet in einer geheimnisvollen Welt, in der keine Konventionen gelten und Naturgesetze außer Kraft gesetzt sind. Hier begegnen ihr allerlei fantastische Wesen: Goggelmoggel (Luisa Kohler), der in englischer Sprache spricht, eine rauchende Raupe (Jule Mark und Annika Ermer), eine grinsende Katze (Emelie Golombek), der Schnapphase (Paula Greim) und eine zuerst zornige, dann aber hilfsbereite Maus (Luisa Wittig). Alice trinkt Tee mit dem verrückten Hutmacher (Anna Sopejstal) oder trifft  die  bizarren Zwillinge Diedeldum und Diedeldei, die sich nicht einigen können, wer denn eigentlich wer ist. Dass Diedeldum und Diedeldei von den Zwillingsschwestern Carolina und Ronja Hermannsdörfer gespielt wurden, gab  der Theateraufführung eine besonders heitere Note. Wenn da nur nicht die böse, herrschsüchtige Herzkönigin (Malena Neugebauer) gewesen wäre, die allen an den Kragen will.

Logik, Ordnung und Identität lösen sich in dieser Welt auf. Das Wunderland macht Alice Angst, doch die neuen Herausforderungen locken sie. Voller Mut und Neugierde stellt sich Alice allen Situationen, die immer bedrohlicher werden, bis es am Ende um Tod oder Freiheit geht.  Die Titelheldin wurde auf der Bühne von sechs Schülerinnen verkörpert, die an der weißen Schürze zu erkennen waren und allesamt durch Textsicherheit beeindruckten. In der Hauptrolle spielten: Annika Döschl, Emelie Elsner, Rebecca Haller, Jasmin Kohler,  Sonja Kudra und Noa Watzke. Die Handlung gipfelt schließlich in einer Gerichtsverhandlung, bei der die Herzdame  (Mareike Seidler)  angeklagt wird, weil sie der Herzkönigin Kuchen gestohlen hat. Der König (Jakob Pschierer) verlangt zum wiederholten Mal, dass die Geschworenen (Korbinian Puschke) endlich ihr Urteil fällen. Doch Alice, inzwischen wieder zu ihrer vollen Größe emporgewachsen, rennt aus dem Gerichtssaal … und findet sich kurz darauf zu Hause bei ihrer Schwester Dorothy (Jule Meyer-Arend) und ihrer Mutter (Ann-Kathrin Bayer) wieder.

„Alice im Wunderland“ ist weit mehr als ein zauberhaftes und zeitloses Märchenstück für Kinder. Es steckt voller philosophischer Rätsel: Wenn Worte nur Fragen aufwerfen, wenn Kleines groß und Großes klein wird und die Zeit stillsteht – ist Alice dann noch dieselbe, die sie war, bevor sie dem Kaninchen folgte? Die Titelheldin hat sich in einer Welt zu bewähren, deren Spielregeln sie noch nicht kennt und die ihr vorerst absurd erscheinen, die sie aber am Schluss mit viel Selbstbewusstsein meistert.

Sigrid Söldner