Ehrenabend am Geschwister-Scholl-Gymnasium: Schülerehrungen und Verabschiedung von StD Hubert Ruppert


 

RÖTHENBACH (GSG) – Das Geschwister-Scholl-Gymnasium hat beim alljährlich stattfindenden Ehrenabend kurz vor den Sommerferien wieder zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit verschiedensten Talenten, Mitwirkung bei Wettbewerben und besonderen schulischen Leistungen geehrt. Im festlichen Rahmen wurden der langjährige Mitarbeiter der Schulleitung und Musiklehrer Hubert Ruppert sowie der ehemalige Elternbeiratsvorsitzende Herbert Kölbl verabschiedet.

Nach der Begrüßung durch Oberstudiendirektor Berhold blickte dieser auf das sich neigende Schuljahr 2017/18 zurück, welches am Geschwister-Scholl-Gymnasium auch mit einigen personellen Veränderungen verbunden war: sei es mit dem neuen stellvertretenden Schulleiter Dirk Benker, der neuen Vorsitzenden des Fördervereins Esther Krüll und dem neuen Elternbeiratsvorsitzenden Jan Matsche. Dem scheidenden Elternbeiratsvorsitzenden Herbert Kölbl  dankte der Schulleiter für sein großes Engagement für die Schulgemeinschaft.

Daraufhin wurden die erfolgreichsten Schüler des Jahres ausgezeichnet. Jahrgangsweise erhielten alle, deren Notendurchschnitt besser als 2,0 ist, eine Belobigungsurkunde und diejenigen, die einen Notendurchschnitt von 1,5 und besser erreichten, noch einen Buchgutschein.

Herausragende Leistungen wurden auch in anderen Bereichen erreicht: dazu zählen beispielsweise die sportlichen Erfolge, die erfolgreiche Teilnahme an der Fürther Mathematik-Olympiade und dem Landeswettbewerb Mathematik. Weitere Talente wurden für die Teilnahme am Vorlesewettbewerb in Englisch und Deutsch sowie am Wettbewerb „Robotics“ ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielten Schülerinnen und Schüler Preise für besonderes Engagement in der Theaterband, der Schülerzeitung, den Schülerunternehmen „Schülercafé Lazy´s“ und dem „Schulshop“, in der SMV, bei den Schulsanitätern, den Streitschlichtern und am freiwilligen sozialen Schuljahr, welches vom Mehrgenerationenhaus Nürnberger Land betreut wird. Das musikalische Rahmenprogramm wurde von Herrn Sikora organisiert.

StD Hubert Ruppert in den Ruhestand verabschiedet

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium ist Hubert Ruppert eine Institution: 37 Jahre lang unterrichtete der gebürtige Oberpfälzer Musik an der Schule und ist seit 2013 Mitarbeiter im Direktorat. Nun wurde er von Oberstudiendirektor Clemens Berthold gebührend in den Ruhestand verabschiedet.

Nach dem Abitur studierte Hubert Ruppert das Doppelfach Musik an der Musikhochschule in München und trat nach dem Referendariat in München seine Planstelle am Gymnasium Röthenbach an. Der Schule blieb er bis zu seiner Pensionierung treu. Neben dem Musikunterricht in allen Jahrgangsstufen und Oberstufenkursen engagierte sich der passionierte Musiker auch bei der Betreuung der Computer, der Erstellung des Jahresberichts und unterrichtete fachfremd das Fach Informatik. Als Mitarbeiter der Schulleitung betreute er mit dem Technikteam die Veranstaltungen der Schule, verwaltete den Schuletat und kümmerte sich zuverlässig um alle Gebäudeangelegenheiten bis hin zur anstehenden Generalsanierung. Mit Hubert Ruppert verlässt eine von Schülern und Kollegen gleichermaßen geschätzte Lehrkraft die Schule, welche den Schülern bei Konzerten und anderen Aufführungen immer zu bemerkenswerten Erfolgen verhalf. Über das Schulleben hinaus war und ist Hubert Ruppert musikalisch sehr engagiert: als Violin- und Tenorsolist, Konzertmeister und Leiter von Gesangsvereinen und Posaunenchören im Raum Pommelsbrunn.

Auch dieses Jahr zollten viele Besucher den talentierten Schülerinnen und Schülern Anerkennung. Schulleiter Clemens Berthold und Stellvertreter Dirk Benker waren sichtlich stolz auf die jungen Talente und lobten auch die Schülerfirma Lazy’s, die an diesem gelungenen Sommerabend für Kulinarisches und gekühlte Getränke sorgte.

 

 

 

 

„Joe Boots“ von Florian Baron (10.07.2018)


 

Der junge Regisseur Florian Baron kehrte  fünfzehn Jahre nach dem Abitur wieder an seine alte Schule  in Röthenbach zurück, um  Oberstufenschülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums seinen preisgekrönten künstlerisch gestalteten Dokumentarfilm „Joe Boots“ vorzustellen. Er ist das erschütternde Porträt eines jungen Soldaten, dem die Kriegserlebnisse  tiefe Wunden geschlagen haben: Der damals 17-jährige Joe Boots (Filmname) verlässt unter den Eindrücken der Terroranschläge des 11. September 2001 die Highschool und wird nach einer militärischen Grundausbildung zum Einsatz in den Irakkrieg geschickt, von dem er traumatisiert zurückkehrt.  Florian Barons dreißigminütiger Kurzfilm ist  Teil eines längeren Dokumentarfilms mit dem Titel „Stress“, der 2018 in die Kinos kommen wird.

Posttraumatischer Stress bei Ex-Veteranen ist ein weit verbreitetes und schockierendes Phänomen, das nicht nur ältere Generationen betrifft, wie die Schüler und Schülerinnen feststellen konnten. Unter einem Kriegsveteranen hatten sie sich einen ergrauten reiferen Mann, einen „altgedienten“ Soldaten , vorgestellt, und  so zeigten sie sich sehr erstaunt, als ihnen ein ca. vierzigjähriger lebhafter und jugendlich wirkender Amerikaner  aus Pittsburgh gegenübersaß. Der Protagonist des Films „Joe Boots“ war mit nach Röthenbach gekommen, um sich im Anschluss an die Filmvorführung den Fragen der Jugendlichen zu stellen. Florian Baron möchte in seinem Film darauf aufmerksam machen, was in den Köpfen der traumatisierten  Soldaten vorgeht. Er zeigt auf beeindruckende Weise, wie deren Innenwelt im Film sinnlich erfahrbar gemacht werden kann. Das Mittel der Zeitlupe  setzt der junge Filmemacher ganz bewusst ein: Alltägliche Szenen  wirken dadurch entrückt und der Zuschauer  entwickelt ein Gefühl für die veränderte Wahrnehmung des  Protagonisten und damit auch mehr Verständnis für die zerbrochene Welt des Kriegsveteranen. „Joe Boots“ ist ein sehr anspruchsvoller Dokumentarfilm, der  die Sinnlosigkeit der Kriegseinsätze offenbart und  Kritik übt sowohl am Umgang der amerikanischen Gesellschaft mit den Kriegsheimkehrern als auch an der Verherrlichung von Kriegseinsätzen und am amerikanischen Patriotismus.

Gespräch der Schüler mit dem Hauptdarsteller

Doch wie sieht  Joe selbst den Film? Er betrachtet ihn als Teil eines Heilungsprozesses,  um mit seinem Trauma umzugehen. Sehr offen und  ohne Scheu erzählte er der versammelten Oberstufe des GSG davon, wie er nach seiner Rückkehr die Kontrolle über sein Leben verlor und alkoholabhängig wurde. „Manchmal wünschte ich mir, sie hätten mir die Arme oder Beine weggeschossen, damit jeder sehen kann, dass mit mir etwas nicht stimmt. Damit man sieht, wie verletzt ich bin.“ Doch Joes Wunden  sind unsichtbar, seine seelischen Verletzungen  blieben verborgen. Gerade deshalb ist es so schwer, Außenstehenden die schrecklichen Erlebnisse zu vermitteln. Die Suizidrate von jüngeren Kriegsveteranen steigt kontinuierlich an.  Auch Joe fühlte sich von Freunden und Verwandten unverstanden.  Heute hat er die Kraft gefunden, in ein normales, geregeltes Leben zurückzufinden. Er  versteht sich als „earthling“, als Weltenbürger, der überall zu Hause ist. Eine Welt, die Frieden haben möchte, müsse schließlich  wissen, was Krieg bedeutet. Seine Erzählungen gehen auch ohne brutale Kriegsbilder unter die Haut.  Die engagierten Elftklässler nutzten die Zeit, um dem Hauptdarsteller in englischer Sprache  interessierte, teils auch sehr persönliche Fragen zu stellen und suchten sogar  nach der Veranstaltung noch  das Gespräch mit dem sympathischen US-Amerikaner, dem es nicht zuletzt  mit Hilfe von Filmemacher Florian Baron gelungen ist, mit seinem Trauma zu leben.